Je mehr es dem Menschen um die Lust geht, umso mehr vergeht sie ihm auch schon. Je mehr er nach Glück jagt, um so mehr verjagt er es auch schon.
Alle im Lager (Konzentrationslager) wussten es und sagten es einander: es gibt kein Glück auf Erden, das je wiedergutmachen könnte, was wir erleiden.
Aus: Trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager
Auch das Glück entzieht sich uns genau und gerade in dem Maße, in dem wir es forciert intendieren. Aber es stellt sich automatisch ein, wenn wir unsere Selbst-Transzendenz ausleben, sei es in der Arbeit, sei es in der Liebe. Das Glück ist ein "Effekt", der sich nicht "haschen" läßt.
Bloße Verliebtheit macht irgendwie blind; echte Liebe jedoch macht sehend.
Das Gefühl kann viel feinfühliger sein als der Verstand scharfsinnig.
Das Wissen um eine Lebensaufgabe hat einen eminent psychotherapeutischen und psychohygienischen Wert. Wer um einen Sinn seines Lebens weiß, dem verhilft dieses Bewusstsein mehr als alles andere dazu, äußere Schwierigkeiten und innere Beschwerden zu überwinden.
Der Mensch "hat" einen Charakter, aber er "ist" eine Person und "wird" eine Persönlichkeit. Indem sich die Person, die einer "ist", mit dem Charakter, den einer "hat", auseinandersetzt, indem sie zu ihm Stellung nimmt, gestaltet sie ihn und sich immer wieder um und "wird" zur Persönlichkeit.
Der Mensch ist das Wesen, das immer entscheidet. Und was entscheidet es? Was es im nächsten Augenblick sein wird.
Die Aufgabe wechselt nicht nur von Mensch zu Mensch – entsprechend der Einzigartigkeit jeder Person –, sondern auch von Stunde zu Stunde, gemäß der Einmaligkeit jeder Situation.
Die Frage ist falsch gestellt, wenn wir nach dem Sinn des Lebens fragen. Das Leben ist es, das Fragen stellt.
Die Freiheit "hat" man nicht – wie irgend etwas, das man auch verlieren kann –, sondern die Freiheit "bin ich".